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Frequently
Asked Questions

Am 29. November 2022 hat der Verwaltungsrat der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation KWRO einstimmig entschieden, die Mandate für die Walliser Helikopterrettung an die Air Zermatt AG sowie die Air-Glaciers SA zu vergeben. Die Helikopterrettung im Wallis wird somit weiterhin von Air Zermatt und Air-Glaciers abgedeckt – wie das seit jeher (das heisst seit über 55 Jahren!) der Fall war. Die neuen Mandate treten im Mai 2023 in Kraft.

Hiernach wollen wir in loser Folge auf Fragen, die in diesem Zusammenhang aufgekommen sind, antworten. Die FAQ's werden laufend angepasst.

Zuallererst folgende Frage: Ist nach all den unschönen Vorfällen und Vorwürfen seitens der Rega im Vorfeld der Mandatsvergabe eine Zusammenarbeit zwischen den Walliser Unternehmen und der Rega noch denkbar und machbar?

Das Vertrauen in den sogenannten Partner Rega ist bei den beiden Walliser Unternehmen ziemlich erschüttert, denn mit ihrem Bestreben auch im Wallis ein Monopol in der Luftrettung zu erlangen, trachtete die Rega den Walliser Unternehmen direkt nach der Existenz. Überdies führte die Rega den Kampf um die Mandate provokativ und mit übertriebener Härte, sowie unnötig verletzend. Da bleiben Wunden zurück.

So gab es etwa seitens von Rega und/oder Héli-Alpes Indiskretionen gegenüber der Presse. Weiter wurden von dieser Seite auch Vorwürfe gegen die Walliser Unternehmen bei der KWRO und der Politik erhoben. Im Gegensatz dazu haben sich die Walliser Unternehmen stets an die Regeln gehalten und nie vertrauliche Informationen an die Presse weitergegeben.

Selbstverständlich aber wird die Zusammenarbeit an der Front und bei den täglichen Einsätzen weiterhin professionell funktionieren.

Wieso kam es überhaupt zu einer Ausschreibung der Luftrettung?

Vor circa 10 Jahren wollte Héli-Alpes neu auch im Rettungswesen aktiv werden. In der Folge bewarb sich die Gesellschaft (ohne über das entsprechende Personal, wie namentlich Notärzte und Sanitäter, zu verfügen und ohne einen Helikopter mit den Möglichkeiten für Winden- oder Longline-Rettungen zu besitzen) beim Kanton. Nachdem ihr beschieden worden war, dass kein Bedarf bestehe, schlug Héli-Alpes den Beschwerdeweg ein. Das Bundesgericht entschied am 21. August 2020, dass der Kanton das Dispositiv der Helikopterrettung ausschreiben müsste.

Darauf gab der Kanton 2021/2022 das Luftrettungsdispositiv in Vernehmlassung und schrieb dieses anschliessend aus. Bis am 13. Mai 2022 mussten die Bewerbungsdossiers eingereicht werden. Es gingen offenbar insgesamt vier Bewerbungen ein, so von der Héli-Alpes SA mit Rega, der Rega, der Air-Glaciers SA und der Air Zermatt AG.

Anschliessend evaluierten die Mitglieder des KWRO-Verwaltungsrates mithilfe zweier unabhängiger Experten diese Dossiers. Dabei war sichergestellt, dass das Verfahren unabhängig, korrekt und frei von Interessenskonflikten ablief.

Wie sah denn das geforderte Luftrettungsdispositiv des Kanton Wallis aus?

Der Kanton unterschied drei Saison: Die Top-Saison im Winter, die Hochsaison im Sommer und die Zwischensaison und verlangte im Unterwallis und im Oberwallis je nach Saison tagsüber je drei bzw. je zwei bzw. je einen Helikopter; nachts war im Unterwallis und im Oberwallis je ein Helikopter verlangt. So viel wie nötig, aber nicht übertrieben, denn ein Dispositiv muss auch nachhaltig betrieben werden können.

Welche Kriterien waren ausschlaggebend für die Mandatsvergabe an Air Zermatt und Air-Glaciers?

Die Air Zermatt AG sowie die Air-Glaciers SA konnten überzeugend zeigen, dass sie die geforderte Verfügbarkeit von je bis zu drei Helikoptern auf je zwei Basen nicht nur erbringen, sondern darüber hinaus zu Spitzenzeiten noch weitere Rettungshelikopter zur Verfügung stellen. Wie sie dies immer schon gemacht haben. Im Wallis stehen nämlich zu Spitzenzeiten in jedem Kantonsteil fünf und mehr medizinisch voll ausgerüstete Helikopter auf Pikett. Dies neben den kommerziellen Helikoptern, die für Hilfsflüge (wie Transport von Rettungsspezialisten und Material oder Holen von Lawinenhunden etc.) auch noch zur Verfügung stehen.

Die Rega offerierte dagegen offenbar nur einen Helikopter in Sion. Ihre Bewerbung wurde aber dennoch berücksichtigt. Die Bewerbung der Héli-Alpes erfüllte offenbar die Ausschreibungskriterien zum vornherein nicht und wurde offenbar nicht berücksichtigt.

Wie soll denn ein Rettungsdispositiv mit nur einem Rettungshelikopter in Sion aussehen?

Das müssen Sie die Rega fragen. Vermutlich geht die Rega davon aus, dass Air-Glaciers und Air Zermatt die restlichen erforderlichen Mittel stellen, um das Dispositiv zu ergänzen. Wie das aber im Detail gehen sollte, ist für uns offen und die Rega hatte uns diesbezüglich auch nie kontaktiert.

Bot die Rega dem Kanton Wallis auch an, die Einsätze über die Rega -Zentrale 1414 abzuwickeln?

Ja, aber nur die Luftrettungseinsätze. Alle anderen Einsätze hätten, wie bis anhin und wie überall, weiter über die kantonale Alarmzentralen 144 abgewickelt werden müssen.

Ein System wie im Wallis, das alle Anbieter und alle Rettungsmittel (inkl. Helikopter) aus einer Hand koordiniert, ist u.E. klar effizienter und besser. Es braucht nämlich weder für die Helikopter noch für andere Einsatzmittel eine separate Zentrale. Eine solche kostet bei der Alarmierung nur zusätzliche Zeit und das geht zu Lasten des Patienten.

Wieso soll nicht jeder frei sein, einen Rettungshelikopter oder eine Ambulanz irgendwo hinzustellen?

Im Gesundheitswesen ist das Dispositiv an sich immer vorgegeben.

Dieses Prinzip ist auch bei den Ambulanzen und den Rettungshelikoptern absolut richtig: Wenn nämlich das Dispositiv nicht vorgegeben wird, sondern jeder Player einfach mitspielen und selbst bestimmen kann, was er wo für Mittel anbieten will, so führt das in den Zentren zu einer Anhäufung der Mittel, während die Peripherie entblösst ist.

Würde die Stationierung eines Rega Helikopters im Wallis nicht zu einer Verbesserung der Luftrettung im Wallis führen?

Die Qualität der Rettung im Wallis braucht keine Optimierung. Die Air Zermatt und die Air-Glaciers sind internationale Pioniere der Luftrettung mit über 50 Jahren Erfahrung und sie bieten im Kanton Wallis das dichteste Rettungsdispositiv aller Schweizer Kantone.

Die Piloten der Air Zermatt und der Air-Glaciers kennen die Walliser Geografie wie niemand sonst. Zudem fliegen sie fünf- bis sechsmal mehr Flugstunden pro Jahr als reine Rettungspiloten, weil sie zusätzlich auch Transport- und herausfordernde Montageflüge in der Region absolvieren. Jeder Pilot der Air Zermatt und der Air-Glaciers führt so jährlich zwischen 4’000 und 8’000 Unterlastflüge aus, während reine Rettungspiloten weniger als 100 Windenaktionen pro Jahr durchführen. Auch darum hat das Wallis das beste Luftrettungssystem der Schweiz.

Wenn schon nicht qualitativ: Könnte die Stationierung eines Rega Helikopters im Wallis wenigstens quantitativ zu einer Verbesserung im Sinne einer Verdichtung führen?

Die beiden Walliser Gesellschaften verfügen heute über fünf bzw. sechs zweimotorige Rettungshelikopter und darüber hinaus zur Spitzenabdeckung über vier bis sechs voll als Rettungshelikopter ausgerüstete einmotorige Helikopter, die fest in den Rettungsdienst eingeteilt werden. Zusätzlich können weitere Maschinen bei Bedarf aus dem kommerziellen Betrieb abgezogen werden – zum Beispiel zum Holen von Lawinenhunden oder Rettungsspezialisten oder zum Transport von Material und/oder Rettern bei Grosseinsätzen. Das ist ein grosser Vorteil und macht das Rettungssystem im Wallis so flexibel und so dicht wie nirgends sonst. Entsprechend gibt es auch quantitativ nichts zu verbessern.

Wie sieht das Netz an Rettungshelikoptern im Wallis im Vergleich zum Rest der Schweiz aus?

Das Wallis hat weit mehr Rettungshelikopter pro Kopf, pro Quadratmeter oder pro irgendeine Kenngrösse, als der Rest der Schweiz. Alle 30 bis 40 Kilometer gibt es eine Rettungsbasis, insgesamt gibt es im Kanton vier bzw. fünf Basen mit sechs bzw. zehn Helikoptern. Der deutlich grössere Kanton Graubünden hat gerade einmal zwei Basen und zwei bis drei Helikopter. Überdies liegen zwischen diesen zwei relativ nahen Bündner Basen in Chur (Untervaz) und Samedan 50 Kilometer Luftlinie und eine Alpenkette. Im Mittelland sind die Basen teilweise bis zu über hundert Kilometer voneinander entfernt.

Im langen Tal des Engadins soll es ein einziger Helikopter richten. Dazu muss man wissen, dass das Engadin rund 100 Kilometer lang ist, das ist so lang, wie vom Genfersee bis Visp oder von Martigny bis Gletsch.

Wenn die Rega meint, im Wallis, wo es bereits gemäss Norm ein Dispositiv von sechs (und in Realität sogar über zehn) Helikoptern gibt, einen siebten bzw. elften Helikopter hinstellen zu müssen, so dient das ihren Gönnern weit weniger, als wenn sie das Netz an anderen Orten, z.B. namentlich im Kanton Graubünden (und speziell im Engadin), aufstocken würde.

Die Rettung darf doch nicht an den Kantonsgrenzen Halt machen?

Nein. Natürlich macht die Rettung nicht an den Kantonsgrenzen Halt. Auch nicht im Wallis.

Wenn allerdings die Kantonsgrenze wie im Kanton Wallis durch hohe und wetterbestimmende Bergkämme gebildet wird, so macht die Rettung zwar an den Kantonsgrenzen nicht halt, aber ein sinnvolles Dispositiv muss innerhalb dieser natürlichen Grenzen bestehen.

Obwohl der Kanton Wallis schon immer das dichteste Dispositiv an Rettungshelikoptern hatte, kam es in den letzten vierzig Jahren dennoch nur in ganz seltenen Fällen vor, dass Walliser Rettungshelikopter z.B. im angrenzenden Kanton Bern zum Einsatz kamen.

ute wo die Rega einen eigenen Helikopter ins Wallis verschoben hat, sieht dies nun allerdings plötzlich anders aus und die Rega flog nach eigenen Angaben ab dem Wallis rund 660 Einsätze im angrenzenden Kanton Bern und Waadt…. Honi soit qui mal y pense.

Ebenso hat die Air-Glaciers im Berner Oberland zwei Basen (Saanen und Lauterbrunnen). Auch diese Helikopter kamen nur in sehr seltenen Fällen jenseits der Berge (im Wallis) zum Einsatz.

Der Grund ist einfach: Es gibt in der Praxis so gut wie nie Situationen, wo es Sinn machen würde, einen Heli jenseits der Berge zum Einsatz zu bringen. Entsprechend kam es praktisch nicht vor, dass ein Helikopter aus dem Wallis nach Bern oder ins Waadtland (oder umgekehrt) geschickt worden wäre.

Könnte der Helikopter der Rega in Sion zu einer besseren Versorgung des Berner Oberlandes und des östlichen Waadtlands führen?

Das Berner Oberland liegt nördlich der Alpenkette und kann auf Grund der Wettersituation von Sion oftmals gar nicht (oder mindestens nicht direkt) angeflogen werden und der Kanton Waadt ist weit entfernt. Die Rega erreicht beide Regionen problemlos und erst noch schneller von ihren bestehenden Standorten. Die Stationierung eines Helikopters in Sion ist also so betrachtet gewiss suboptimal und die angeblich bessere Abdeckung dieser beiden Regionen ein vorgeschobenes Argument.

So betrachtet gibt es nur eine einzig logische Erklärung, weshalb die Rega eine Basis im Wallis aufbauen möchte: Um Air Zermatt und die Air-Glaciers direkt zu konkurrenzieren. Die Rega gibt dies aber so nicht zu. Denn es würde wohl auch bei Freunden der Rega eher schlecht aufgenommen, wenn die gemeinnützige Stiftung den langjährigen Partnern nach der Existenz trachtet.

Die Rega und Héli-Alpes behaupten, nur die Rega könne nach Instrumentenflugregeln (IFR) fliegen, während Air-Glaciers und Air Zermatt nur nach Sichtflugregeln fliegen könnten, ist das korrekt?

Rettungen in den Bergen finden nach Sichtflugregeln statt. Und zwar ausschliesslich. Dies ist überall so, auch im Gebiet der Rega. Entsprechend versuchen Air Zermatt und Air-Glaciers die besten Mittel zu haben, um diese Rettungen im Gebirge optimal ausführen zu können. Fokus dabei ist, für diese Einsätze perfekt gerüstet zu sein.

Glücklicherweise kommen im Wallis typische Nebellagen wie im Mittelland praktisch nicht vor.

Entsprechend wird darauf geachtet, die leichtesten Helikopter (mit den entsprechend guten Leistungen in grosser Höhe) mit den besten Crews für Sichtflüge zu haben. Und dies in entsprechender Anzahl, damit auch zu Spitzenzeiten die Patienten nicht lange warten müssen. Denn wenn Sie auch nur mit einer "leichten" Verletzung im Hochgebirge auf Hilfe warten, ist Ihnen egal, ob dieser die letzten Kilometer zum Spital IFR fliegen könnte; wichtig ist ihnen rasche Hilfe.

Könnten Air-Glaciers und Air Zermatt denn überhaupt nach Instrumentenflugregeln (IFR) operieren?

Alle zweimotorigen Rettungshelikopter von Air Zermatt und Air-Glacier sind grundsätzlich IFR zertifiziert und könnten so operieren. Beide Unternehmen haben Piloten, die IFR fliegen – wobei diese ihr Training für IFR-Flüge von ihrem Einsatz bei anderen Unternehmen haben.

Aber es wird auf IFR-Flüge verzichtet. Optimal leichte Helikopter für unsere täglichen Einsätze werden vorgezogen, denn das für Helikopter im Instrumentenflug nutzbare Low Flight Network (LFN) beginnt bzw. endet ohnehin bei Lausanne und damit ausserhalb des Kantons.

Für IFR Flüge – bräuchte es da nicht spezielle Helikopter mit Enteisung? Hatte die Rega dafür nicht sogar einen neuen Helikopter bestellt?

In der Tat ist Vereisung bei IFR-Flügen immer ein Thema. IFR-Operation mit Maschinen, die keine Enteisung aufweisen, ist so eine Sache. Das ist ein weiterer Grund für die Zurückhaltung von Air Zermatt und Air-Glacier gegenüber IFR Flügen.

Gerüchten zur Folge hat die Rega für diesen Helikopter viel Geld in den Sand gesetzt?

Die Rega erwähnt, dass sie beim Rücktritt von diesem Projekt die Anzahlungen für die geplanten drei Maschinen vollumfänglich zurückerhalten hätte. Die Gerüchte beziehen sich auf die Entwicklungskosten, die massgeblich von der Rega getragen worden sein sollen. Aber auch dazu können wir uns nicht äussern.

Die Rega kritisiert Air-Glaciers und Air Zermatt auch, weil diese nach wie vor einmotorige Helikopter einsetzen würden. Wie geht man mit dieser Kritik um?

Erstens sind die dedizierten Rettungsmaschinen gemäss Dispositiv auch bei Air-Glaciers und Air Zermatt alles zweimotorige Maschinen.

Zweitens sind einmotorige Einsätze nach dem Gesetz noch immer erlaubt – auch wenn die Rega sich stark dafür einsetzt, diese zu verbieten. In den USA ging der Weg im Übrigen weg von der Zweimotorigkeit zurück zur Einmotorigkeit. Die Zweimotorigkeit ist insofern ein fast schon wieder überholtes Dogma und dient heute primär gewissen etablierten Marktteilnehmern als Versuch sich vor unerwünschter Konkurrenz zu schützen.

Schliesslich sind wir überzeugt, dass es besser ist, einmotorig in nützlicher Frist gerettet zu werden anstatt stundenlang (und eventuell auch einmal zu lang) auf eine zweimotorige Maschine (sogenannter ‘Twin’) warten zu müssen. Überdies sind die Einmots den Twin in der Höhe nach wie vor leistungsmässig weit überlegen.

 

 

 

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