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14. September 2022

Mit Laufschuhen am Matterhorn ins Seil gestürzt

Die Air Zermatt wurde in den vergangenen Tagen zu mehreren anspruchsvollen Rettungen in den Bergen gerufen. Wind, Nebel und schlecht zugängliche, ausgesetzte Positionen der in Not geratenen Alpinisten stellten für die Retter eine grosse Herausforderung dar. Ausserdem mussten viele der Rettungen während der Nacht durchgeführt werden. 

Samstagabend, 21:00 Uhr. Alarm bei der Air Zermatt. Eine Zweierseilschaft war zu später Stunde auf dem Abstieg von der Wellenkuppe. Nach einer Abseilstelle stürzte einer der Alpinisten rund 100 Meter in steilem Gelände in einen kleinen Graben. Die Begleiterin alarmierte unverzüglich die Rettung. Ein Helikopter der Air Zermatt und ein Rettungsspezialist konnte den verletzten Alpinisten trotz starken Windböen mit einer Winde evakuieren. Mit Kopf- und Rückenverletzungen wurde er ins Spital von Visp geflogen. Wegen Nebel und Wind konnte die Begleitperson, die sichtlich in Sorge war, jedoch nicht mehr per Helikopter geholt werden.

Nachteinsatz am Matterhorn

Dann gegen 22:30 Uhr hat sich vom Matterhorn ein weiterer Bergsteiger gemeldet. Am Gipfelkopf der Matterhorn-Ostwand stürzte ein 51-jähriger Spanier auf einer Höhe von 4200 Metern ins Seil und blieb dort blockiert hängen. Er war alleine unterwegs. Die Crew der Air Zermatt konnte den Alpinisten zwar sichten, doch die Rettung war wegen Nebels und starken Windes nicht möglich. Der Bergsteiger geriet in Panik. Per Telefon versuchten die Notrufzentrale 144, der Zermatter Rettungsspezialist sowie die Mutter den verängstigten Alpinisten zu beruhigen.

Zurück zur Wellenkuppe

Die Retter beobachteten währenddessen ständig die Wetterverhältnisse an der Wellenkuppe, um die allein gelassene Bergsteigerin aus ihrer misslichen Situation zu retten. Morgens gegen 3:30 Uhr konnte endlich eine Crew der Air Zermatt mit einem Rettungsspezialisten an Bord erneut in Richtung Wellenkuppe starten. Jedoch immer noch unter schwierigsten Wetterbedingungen schafften es die Retter, die Frau mit der Winde zu evakuieren.

Kaperbergung am Matterhorn

Auch am Matterhorn beruhigte sich das Wetter ein wenig. In den frühen Morgenstunden startete die Helikopter-Crew erneut zusammen mit einem Rettungsspezialisten zum Spanier, der noch immer im Seil hing. Die Retter entschieden sich, den Alpinisten mit einer sogenannten Kaperbergung zu befreien. Dabei wurde der Rettungsspezialist mit der Winde zum Bergsteiger geflogen, der am Seil hängt. Der Rettungsspezialist hing den Alpinisten zu sich an die Winde des Helikopters. Dieser Moment war besonders kritisch, da der Helikopter durch den Bergsteiger direkt mit dem Berg verbunden ist und deshalb bei Gefahr nicht unmittelbar abdrehen kann. Mit einem Messer schneidet der Rettungsspezialist das Seil des Alpinisten sehr zügig und bestimmt durch. Ein Misslingen des Kappens des Seils kann für alle Beteiligten eine grosse Gefahr darstellen. Diese Rettungsart zählt zu den anspruchsvollsten Bergrettungstechniken überhaupt.

Mit leichten Erfrierungen an den Fingern konnte der in Not geratene Bergsteiger zurück auf die Basis nach Zermatt geflogen werden. Der Spanier war nur dünn bekleidet und lediglich mit Laufschuhen am Matterhorn unterwegs.

Erschöpfte Bergsteiger hielten die Retter auf Trab

Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag wurde die Air Zermatt um Hilfe gerufen. Nach der Überschreitung des Arbengrats, des Obergabelhorns und der Wellenkuppe stellte eine Zweierseilschaft unterhalb der Rothornhütte ihr Biwak auf. Für eine 32-jährige Engländerin war die Tour zu anspruchsvoll. Sie konnte sich auf einer Höhe von rund 3000 Metern über Meer nicht richtig erholen und geriet in Atemnot. In einem Nachteinsatz konnte die Patientin ins Spital nach Visp geflogen werden.

Am Samstagmorgen wurde die Air Zermatt dann zu einem Einsatz zur Dent Blanche gerufen. Ein 40-jähriger Alpinist aus Deutschland war am Berg überfordert und erschöpft. Eine Rettungscrew der Air Zermatt und ein Rettungsspezialist konnten den Bergsteiger mit einer 50 Meter langen Longline aus dem Berg fliegen. Er war unverletzt.

Direkt im Anschluss an diese Rettung alarmierte die Kantonale Walliser Rettungsorganisation (Notrufnummer 144) erneut die Air Zermatt. Zwei junge Alpinisten aus der Schweiz gerieten beim Aufstieg auf den Dom am Festigrat auf 4400 Metern über Meer in Not. Am Berg blockiert mussten sie von der Air Zermatt und einem Rettungsspezialisten gerettet werden. Der erste Versuch, die beiden zu evakuieren, musste wegen starken Windes abgebrochen werden. Mit einer 50 Meter langen Longline konnten die beiden Bergsteiger jedoch kurz danach beim zweiten Versuch gerettet werden.

Internationaler Rettungsversuch

Am Sonntagnachmittag wurden die Luftretter aus Zermatt zu einem Einsatz an der Signalkuppe gerufen. Vier Alpinisten aus Bulgarien gerieten in Bergnot. Einer von ihnen hat sich bei einem Sturz den Arm gebrochen. Deshalb kam die Seilschaft nicht mehr weiter. Einsatzkräfte aus Italien haben mehrfach erfolglos versucht, die Bulgaren aus dem Berg zu fliegen. Kurz vor 16:00 Uhr startete letztlich die Crew der Air Zermatt mit einem Rettungsspezialisten aus Zermatt in Richtung Signalkuppe. Mit einer 30 Meter langen Longline konnten die vier Bulgaren gerettet werden.

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