Ein Wochenende am Limit
Am letzten Wochenende war schönstes Herbstwetter in Zermatt, doch die kalte Bise trügte so manchen Berggänger. Am Sonntag wurden die Rettungskräfte der Air Zermatt so zu drei spektakulären Einsätzen gerufen: Zweimal am Matterhorn und einmal am Weisshorn. Die starken Winde in höheren Lagen waren für die Retter eine grosse Herausforderung.
Erfrierungen am Matterhorn
Die Rettungskräfte der Air Zermatt wurden von der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation KWRO kurz nach Mittag zu einem Einsatz am Matterhorn aufgeboten. Auf der Solvayhütte auf circa 4000 M. ü. M waren zwei Alpinisten blockiert und brauchten dringend Hilfe. Beide Bergsteiger zogen sich beim Aufstieg schwere Erfrierungen an Händen und Füssen zu. Ein Abstieg war für die Alpinisten nicht mehr möglich. Ein Rettungshelikopter der Air Zermatt konnte die beiden Bergsteiger zusammen mit Hilfe eines Rettungsspezialisten der Rettungsstation Zermatt bergen. Mit schweren Erfrierungen wurden die beiden Patienten ins Spital nach Visp überflogen. Bei der Untersuchung im Spital Visp diagnostizierten die Ärzte bei einem der beiden Alpinisten derart schwere Erfrierungen an Händen und Füssen, dass dieser ins Universitätsspital nach Genf verlegt werden musste. Die Rettungscrew der Air Zermatt wurde erneut aufgeboten, um den Patienten schnellstmöglich von Visp nach Genf zu fliegen.
Verlust der Steigeisen am Weisshorn
Bei einem weiteren Einsatz wurden die Retter der Air Zermatt zum Weisshorn gerufen. Zwei Bergsteiger befanden sich auf rund 4360 M. ü. M. zwischen dem Grand Gendarme und dem Gipfel des Weisshorns. Einer der Alpinisten verlor seine Steigeisen. Ohne jene ist ein Abstieg in dem steilen und vergletscherten Gelände unmöglich. Ein Rettungshelikopter der Air Zermatt startete zusammen mit einem Rettungsspezialisten zu den in Not geratenen Bergsteigern. Starker Wind verhinderte jedoch zunächst die Evakuation der Alpinisten mittels Rettungsseil. Deshalb wurden weitere Rettungsspezialisten aufgeboten. Weitere Evakuierungsversuche blieben wegen starkem Wind ebenfalls erfolglos. Eine Übernachtung auf dieser Höhe bei starkem Wind hätten die beiden Bergsteiger nicht überlebt. Nach weiteren Rettungsversuchen mittels Longline konnten die Alpinisten dann endlich erfolgreich evakuiert und ins Tal geflogen werden. Maschine und Rettungskräfte befanden sich während der ganzen Rettungsaktion am Limit.
Erschöpfung am Matterhorn
Am späteren Nachmittag erreichte die Air Zermatt ein weiterer Hilferuf von vier Alpinisten, welche das Matterhorn von der italienischen Seite über den Liongrat besteigen wollten. Durch die Wetterverhältnisse am Berg verzögerte sich ihr Aufstieg. Komplett erschöpft alarmierten die Alpinisten schlussendlich die Bergretter. Den italienischen Rettungskräften gelang es nicht, die Alpinisten zu bergen. Deshalb startete eine Crew aus Zermatt, um die Alpinisten mittels Longline zu evakuieren. Die starken Winde liessen jedoch eine Rettung nicht zu, weshalb die Evakuierung abgebrochen werden musste. Am Montagmorgen starteten die italienischen Rettungskräfte zu einem erneuten Evakuierungsflug. Jedoch hatten die Alpinisten die Nacht im Carrel-Biwak gut überstanden, konnten sich gar erholen und verweigerten jegliche Hilfeleistung.
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