Die Hüttensaison kann beginnen!
Den ganzen Sommer über transportiert die Air Zermatt Material in die verschiedenen Berghütten der Region. Die diesjährige Saison hat begonnen und die ersten Bergsteiger machen sich auf den Weg, um die imposanten Gipfel des Wallis zu erklimmen. Wir waren dabei in der Weisshornhütte auf 2’933 m ü. M. bei den letzten Vorbereitungen.

Es ist ein minuziöses Spiel zwischen Pilot und Flughelfer, wenn das teils zerbrechliche Material in die Hütten transportiert werden muss. Bei den sogenannten Unterlast-Transportflüge werden unter anderem Gerätschaften, Möbel, Lebensmittel, Reinigungsutensilien, Wäsche und vieles anderes transportiert, das dem täglichen Betrieb einer Berghütte dient.

DIE AIR ZERMATT TRANSPORTIERT DAS MATERIAL ZUR WEISSHORNHÜTTE
Danke des Helikopters ist die Hüttenversorgung während der Hochsaison gewährleistet.
David Fux, Stv. Chefflughelfer der Air Zermatt, hat den diesjährigen Refresher-Kurs durchgeführt: Hüttenwarte und Flughelfer trafen sich gemeinsam, um hilfreiche Infos zum Ablauf der Lastentransporte zu erhalten.
«Es ist wichtig, dass jeder Hüttenwart fit für die Sommersaison und vertraut mit den Prozessen unterhalb des Helikopters ist. Ausserdem benötigen Hüttenwarte eine Einweisung, um als Drittperson, bzw. Task Specialist Third Party, Unterlasten ein- und aushängen zu dürfen. Aus diesem Grund führen wir den Kurs, bestehend aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, jährlich durch», erklärt er.
Der Helikopter, unser Lastesel
Das in den Hütten benötigte Material bestellt der Hüttenwarte direkt bei seinem Lieferanten, der es wiederum zum vordefinierten Aufladeort bringt. Die Flughelfer inspizieren die zu transportierende Ware und bereiten sie mit Netz oder Struppen entsprechend vor, damit ein sicherer Transport zur Berghütte gewährleistet ist. Bei verderblichem Transportgut eilt dies besonders, wobei auch hier keine Hektik entstehen darf. Nach der Lieferung werden oftmals entstandene Abfälle oder auch mobile Toiletten von der Hütte ins Tal zurücktransportiert.
Insgesamt versorgt die Air Zermatt vom Standort Zermatt rund ein duzend Bergunterkünfte wie die Monte Rosa Hütte, Gandegghütte, Hörnlihütte, Schönbielhütte, das Berggasthaus Trift, Restaurant Edelweiss, die Rothornhütte, Kinhütte, Weisshornhütte, Europahütte, Domhütte, Topalihütte und Bordierhütte.
Nachdem Luzius Kuster selig 2017 sein Amt als Hüttenwart der Weisshornhütte nach 50 Jahren schweren Herzens niedergelegt hat, wird sie seit fünf Jahren von Jacqueline Rossé Berchtold bewirtet. Sie lässt von der Air Zermatt allerhand Material transportieren – darunter auch jeweils eine richtig grosse Kaffeemaschine, ausgestattet mit zwei Kolben und einer Kaffeemühle, um ihren Gästen ein echtes Weisshornkaffee anbieten zu können.
«Wir verzeichneten rund 1'100 Übernachtungen. Das spürst du am Ende der Saison schon»
Jacqueline ist Hüttenwartin aus Leidenschaft und geniesst die Sommersaison im hochalpinen Gebirge noch genauso wie am Anfang: «Es fägt eifach!» Die Tage sind allerdings lang und fordernd: «Um 2 Uhr morgens ist Tagwacht, die Berggänger benötigen ihr Frühstück.» Nach Aufbruch in der Dunkelheit kann sich Jacqueline noch einmal kurz hinlegen, bevor der Tagesbetrieb um 6 Uhr wieder startet. «Dann bin ich durchgehend auf den Beinen, versorge die Gäste und bin meistens erst gegen 10 Uhr abends wieder im Bett.»
Der Ablauf wiederholt sich täglich, sieben Tage die Woche. Insbesondere letztes Jahr hat das Hüttenteam, bestehend aus Jacqueline, ihrem Mann Hanspeter, Freunden und Familienmitgliedern, alle Rekorde gebrochen: «Wir verzeichneten rund 1'100 Übernachtungen. Das spürst du am Saisonende schon», sagt Jacqueline mit einem Schmunzeln im Gesicht.
«Der Komfort ist nicht selbstverständlich»
Dieses Jahr sei die Vorbereitung auf fast 3'000 Metern über Meer schwieriger gewesen. Der noch liegende Schnee hat den Transport verkompliziert, ausserdem haben sie noch immer kein Wasser, da der Gletscher noch nicht zu schmelzen begonnen hat. «Unsere Wasserreserve besteht aus Schmelzwasser. »
Ansonsten ist die Weisshornhütte bereit, die Betten sind bezogen, die Küche ist eingerichtet. Jacqueline schätzt die Infrastruktur, die ihr zur Verfügung steht: «2020 wurde die Hütte umgebaut. Zuvor war sie sehr rustikal. Nun geniessen wir verschiedene Zimmer, eine gute Infrastruktur in der Küche und haben deutlich mehr Platz. Diesen Komfort findet man nicht in jeder Berghütte.»
Manche Gäste hätten das Verständnis nicht von Anfang an und würden sich über den Helikopter-Lärm beklagen, erklärt die Hüttenwartin. Wenn sie ihnen jedoch jeweils erklärt, wie das Bier in der eigenen Hand auf knapp 3'000 m ü. M. gelange, sähe die Situation meistens gleich anders aus.
Die Weisshornhütte bietet Platz für 30 Leute. Zu Fuss ist die Weisshornhütte in etwas mehr als vier Stunden ab Randa erreichbar, rund 1'500 Höhenmeter gilt es zu bewältigen. «Es wäre schlichtweg unmöglich, das ganze Material hochzuschleppen», so Jacqueline. Umso dankbarer sei sie um die Hilfe der Helikopter.
Am meisten freut sich die Junggebliebene auf die neuen Begegnungen. Diesen Samstag ist es endlich soweit und die ersten Gäste werden in Empfang genommen.
Die Air Zermatt pflegt mit den Berghütten des Oberwallis freundschaftliche Kontakte und schätzt, ihren Teil zur Hüttenversorgung beitragen zu dürfen.
In der neuen Blogserie «Walliser Hütten» berichten wir über die regionalen Berghütten. Wir zeigen, wie der Saisonbetrieb läuft, wer zu Besuch in den hochalpinen Unterkünften ist und was es neben warmer Kleidung und Sonnencréme noch braucht, wenn die Sonne zwischen den atemberaubenden Viertausender-Gipfeln untergeht.








