Drama am Grand Combin - Air Zermatt im Grosseinsatz
Die Air Zermatt wurde heute Morgen um 6.20 Uhr zu einem Grossrettungseinsatz am Grand Combin in der Gemeinde Val de Bagnes gerufen. Bei einem Gletscherabbruch wurden mehr als zehn Personen auf einer Höhe von 3500 Metern getroffen und teils schwer bis schwerst verletzt, mehrere Personen sind beim Unglück sogar ums Leben gekommen.
Heute Morgen um 6.20 Uhr ist bei der Air Zermatt der Alarm eingegangen: Rettungseinsatz am Grand Combin durch einen sogenannten Seracs-Abbruch, das Abstürzen von aufgetürmtem Gletschereis. Die Air Zermatt flog mit zwei, die Air-Glaciers mit fünf und die Rega mit weiteren zwei Rettungshelikoptern zum Unfallort.
«Nach der Landung wurde eine Sichtung des Unfallplatzes durchgeführt, vorgängig erfolgte die Einweisung durch den Einsatzleiter der Air Glacier», so der diensthabende Notarzt der Air Zermatt. Rund 15 Bergsteiger befanden sich gemäss bisherigen Informationen zu besagtem Zeitpunkt am Berg. Die Betroffenen wurden zu Beginn durch das Bergrettungsteam aus Zermatt und Sitten von der Unfallstelle geborgen und anschliessend mit zwei Helikoptern, einem Ecureuil H125 (AS 350 B3) und einem EC 135, auf ein darunter liegendes Plateau geflogen, wo die Erstversorgung stattfand.
Anschliessend wurden die Berggänger ins Spital nach Lausanne und Sitten verlegt und die restlichen Bergsteiger evakuiert. Die Air Zermatt flog mit zwei ihrer Maschinen vier schwerverletzte Personen nach Sitten, wo das Unglück bereits angekündigt und entsprechend ein Grossaufgebot von medizinischem Personal ausgelöst worden war. «Trotz der Schwere des Einsatzes konnten wir durch die sehr strukturierte Einsatzsituation, eine exzellente Einsatzlenkung auf dem Platz und der hochprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Rettungscrew, Rettungsspezialisten und der KWRO bestmöglich handeln», erklärt der Notfallarzt weiter.
Mehrere Personen verloren beim Seracs-Abbruch ihr Leben, mindestens zehn wurden schwer verletzt oder erlitten sogar Polytraumata. Wir sind in Gedanken mit den Angehörigen und wünschen den Verletzten schnelle und gute Besserung.
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Zum Rettungsdispositiv bei Grossereignissen
Der oben geschilderte Unfall, bei dem es sich um ein ausserordentliches und seltenes Grossereignis handelt, zeigte einmal mehr, dass das Rettungsdispositiv im Kanton Wallis selbst für solche Ausnahmesituationen gerüstet ist. Neben den vier zweimotorigen Rettungshelikoptern der beiden Walliser Unternehmen, die im normalen Rettungsdispositiv eingeplant sind, waren vier weitere Helikopter aus deren kommerziellen Flugbetrieb abdisponiert worden und vollständig ausgerüstet und mit entsprechendem medizinischen Rettungspersonal ausgestattet, innert kürzester Zeit auf Platz.
Wie immer bei solchen Fällen wurden auch unverzüglich weitere Rettungsmittel, die im normalen Dispositiv nicht vorgesehen sind, aufgeboten, und zwar über die Kantonsgrenzen hinweg. Dies war zum Beispiel auch der Fall beim Zugunglück in Fiesch 2010, wo sogar 10 Helikopter vor Ort waren, oder beim Carunglück in Siders vor ziemlich genau zehn Jahren und ebenso beim Bergdrama 2018 bei der Pigne d’Arolla, wo je sieben Helikoptern vor Ort waren.