Dramatische Rettungseinsätze mit glücklichem Ausgang
Das gute Wetter lockt viele Alpinisten in die Berge und sorgt für etliche Rettungseinsätze bei den Walliser Rettungsunternehmen. So rückten die Rettungscrews der Air Zermatt AG in den letzten sieben Tagen zu nicht weniger als 65 Einsätzen aus. Neben zahlreichen Evakuationen mussten auch verletzte Alpinisten in die Spitäler von Visp, Sion und Bern überflogen werden. Zwei dramatische Einsätze erreichten die Einsatzzentrale der Kantonalen Walliser Rettungsstation am Donnerstag.
Gestern kurz vor 11:00 Uhr ging bei der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation KWRO folgender Notruf ein: Zwei Alpinisten waren bei den Fixseilen, knapp 200 Meter oberhalb der Solvayhütte auf ca. 4'200 m ü. M., rund 40 m abgestürzt. Glücklicherweise hatte sich das Seil des italienischen Bergführers und seines Gastes an einem Eisenstift der Fixseile verfangen, wodurch der Sturz gebremst wurde. Mit einem Helikopter der Air Zermatt wurden die Bergsteiger von zwei Rettungsspezialisten der Rettungsstation Zermatt mittels Longline-Technik geborgen und zur Erstversorgung auf den Heliport Zermatt geflogen. Mit mittelschweren bis schweren Verletzungen wurden die beiden Personen ins Spital Visp, respektive Inselspital Bern überflogen.
Am späten Abend um 22:45 Uhr erreichte die Rettungscrew via KWRO ein weiterer Hilferuf aus den Bergen: Vier erschöpfte, aber unverletzte Bergsteiger aus Grossbritannien sollten am Rotgrat auf rund 4'165 m ü. M. evakuiert werden. Von der Täschhütte waren sie am frühen Morgen ca. um 04:00 Uhr für den Aufstieg zum Alphubel gestartet, hatten den Gipfel aber nicht erreicht. Zurzeit des Alarmeingangs war nicht an eine Rettung mittels Helikopter zu denken - sehr starker Wind verunmöglichte eine Bergung auf dieser Höhe. Die Rettungskräfte wiesen die Alpinisten an, sich im Windschatten vor der Kälte zu schützen und planten einen weiteren Versuch bei Tageslicht.
Aufgrund von Windgeschwindigkeiten bis zu 70 km/h am folgenden Morgen entschied sich die Rettungscrew der Air Zermatt, die Rettung mit einem leichten und sehr leistungsstarken Single Engine Helikopter des Typs «Ecureuil AS350 B3» durchzuführen und startete um 06:00 Uhr. Unter schwierigen meteorologischen Bedingungen konnte ein Rettungsspezialist der Rettungsstation Zermatt bei den Alpinisten abgesetzt werden, der feststellte, dass alle vier Personen unterkühlt waren. Ihre Erschöpfung war womöglich so stark, dass sie die Anweisungen der Rettungskräfte, sich im Windschatten zu schützen, nicht befolgen konnten.
Alle vier Personen konnten mittels Helikopter-Longline geborgen und zur Täschhütte geflogen werden, wo der Notarzt der Air Zermatt sie untersuchte und unmittelbar feststellte, dass eine Person unter so starker Hypothermie litt, dass sie intubiert und schnellstmöglich ins Inselspital Bern geflogen werden musste. Die übrigen drei Patienten wurden mit zwei weiteren Helikoptern der Air Zermatt und der Air-Glaciers in die Spitäler von Sion und Visp überflogen.
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