Anspruchsvolle Rettung über die Landesgrenze hinweg
Bei Windgeschwindigkeiten von über 125 Stundenkilometern rettete die Air Zermatt am Pollux zwei Bergsteiger aus Frankreich. Während ihrer Bergtour stürzten die beiden auf instabilem Untergrund etwa 80 Meter in die Tiefe. Dies führte zu schweren Verletzungen bei einem der Alpinisten. Trotz extrem widriger Wetterverhältnisse gelang es der Air Zermatt, den Schwerverletzten sicher ins Spital nach Aosta zu fliegen.
Die Rettungsaktion gestaltete sich aufgrund der heftigen Winde äusserst anspruchsvoll. Die zuerst alarmierte Helikopter-Crew aus Italien sah sich gezwungen, die Luftrettung nach etwa einer Stunde aufgrund der starken Windböen abzubrechen. Ausserdem sind die italienischen Rettungscrews nicht mit der für diese Rettung nötigen Longline-Technik ausgestattet. Trotz der Winde entschied sich die italienische Helikopter-Crew dazu, acht erfahrene Bergretter zur Mezzalama-Hütte zu fliegen. Von dort aus sollten sie zu Fuss den Weg zum Unfallort zurücklegen.
Nachdem die italienischen Luftretter gezwungen waren, die Rettung aus der Luft abzubrechen, wurde die Air Zermatt alarmiert. Während des Anflugs bemerkte die Rettungscrew, dass bereits zwei Bergführer aus Zermatt, die Hilferufe hörten, zu den abgestürzten Bergsteigern hinabgestiegen waren. Sie hielten die Verunfallten mit Isolationsfolien warm. Zudem übergaben sie ihre eigenen Gäste an weitere Bergführer, die sich am Pollux befanden.
Trotz heftiger Sturmwinde gelang es der Helikopter-Crew der Air Zermatt rund 100 Meter über der Absturzstelle zwei Rettungsspezialisten der Rettungsstation Zermatt mittels Longline abzusetzen. Dies ermöglichte den Spezialisten, zum schwer verletzten Bergsteiger abzusteigen. In einem weiteren Flug wurde auch der Notarzt rund 100 Meter neben der Unfallstelle abgesetzt. Vor Ort versorgte der Notarzt den schwerverletzten Bergsteiger mit medizinischer Hilfe. Trotz der äusserst anspruchsvollen Wetterbedingungen gelang es dem Piloten der Air Zermatt, den verletzten Bergsteiger mittels einer 130 Meter langen Longline zu evakuieren und bei der Quintino-Sella-Hütte zwischenzulanden. Dort wurde der Verletzte in den Helikopter geladen und anschliessend ins Spital nach Aosta geflogen.
Währenddessen nahmen die Windböen am Pollux derart zu, dass die Air Zermatt den verbleibenden abgestürzten Bergsteiger nicht mehr mittels Helikopter evakuieren konnte. Die beiden Rettungsspezialisten trafen daraufhin die Entscheidung, den Bergsteiger gemeinsam mit den beiden Bergführern aus Zermatt am Seil zu sichern und zu Fuss bis zum Rifugio Guide d’Ayas zu begleiten. Der Helikopter der Air Zermatt flog den Patienten anschliessend nach Pian de Véraz, wo er von einem Rettungshelikopter aus Italien ins Spital nach Aosta geflogen wurde.
Der Einsatz erreignete sich am 7. August 2023.
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