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Meine Reise
mit der Air Zermatt

Von der Einsatzleiterin zur Marketingchefin: Meine spannende Reise mit Air Zermatt – Herausforderungen, Erfolge und unvergessliche Momente!

26. Januar 2024

Erste Begegnung

Es war auf dem Heliport Raron, wo ich zum ersten Mal mit den Leuten der Air Zermatt in Kontakt kam. Ich hatte mich auf die ausgeschriebene Stelle als Einsatzleiterin beworben und bekam die Gelegenheit zu einem Vorstellungsgespräch. Dass mir da gleich drei Personen gegenübersitzen würden, damit hatte ich nicht gerechnet. Es war ein angenehmes Gespräch, als «Grüezi» war ich mir eine so lockere Umgangssprache und das direkte Duzen eigentlich nicht gewöhnt, empfand diese Art als sehr einladend. Und es erinnerte schliesslich stark an die Sitten aus dem Unterwallis, wo ich die Zeit, bevor ich nach Zermatt kam, gelebt habe.

Neu im Team der Einsatzleitung Zermatt

Ob es schlussendlich meine Kompetenzen waren, durch die ich für den betreffenden Job als geeignet eingestuft wurde, oder vielleicht doch meine sofortige Verfügbarkeit, oder sogar die Tatsache, dass ich eine typische Halskette aus Nepal trug, welche dem damaligen CEO, Gerold Biner, gefiel und mich darauf ansprach, sei dahingestellt. Auf jeden Fall konnte ich Anfang Oktober 2013 dem bestehenden Team der «EL» in Zermatt beitreten und begann als gelernte kaufmännische Angestellte eine eher untypische Stelle.

Mein Ziel zu diesem Zeitpunkt war es, meine berufliche Tätigkeit mit meinem Lebensmittelpunkt in Zermatt zu vereinen und das liess sich mit dieser interessanten, sehr vielseitigen und abwechslungsreichen Arbeit sehr gut kombinieren. Die Einführungszeit im Spätherbst fand, im Vergleich zu heute, in einer eher ruhigen Jahreszeit statt, dennoch waren die Wochen vor dem Start der Wintersaison für mich äusserst intensiv, denn zu lernen gab es sehr viel. Schliesslich hatte ich bisher weder Berührungspunkte mit einem Rettungsbetrieb gehabt, noch war ich mit der Helikopter-Branche vertraut. Ich war also sicherlich nicht «helisexuell», wie wir die absoluten Helikopter-Fans liebevoll nennen, und so war mir auch das Fliegeralphabet, die Bezeichnungen der Maschinen und so vieles weitere unbekannt. Dadurch wurde aber auch mein Ehrgeiz, Neues zu lernen, umso mehr entfacht.

Saisonale Abwechslung

Auf eine intensive Wintersaison folgte die Sommersaison, welche für die Tätigkeiten in der Einsatzleitung, dem «Herzstück» des täglichen Flugbetriebs, eine günstige Abwechslung mit sich brachte. Mit den Baustellen im Gebirge, die mit der Schneeschmelze eingerichtet werden, den Berghütten, die den Sommerbetrieb aufnehmen, nahmen die Materialtransporte nach dem Winterbetrieb stark zu. Während den knapp fünf Jahren, die ich in diesem Team tätig sein durfte, schätzte ich diese saisonale Abwechslung stets und sah in beiden Jahreszeiten Vorzüge.

Wie in jedem Job gab es auch in der Tätigkeit als Einsatzleiterin spannendere und weniger interessante Seiten. Zum einen war es sehr wichtig, dass wir den Flugbetrieb möglichst effizient planten, damit die Kollegen im Flugbetrieb die Aufträge reibungslos und zur Zufriedenheit der Kunden ausführen konnten. Zum anderen ähnelten sich die Flugprogramme im «daily business» stark und dennoch konnten sie innerhalb einer Stunde komplett ändern, wenn diese beispielsweise an die wetterbedingten Gegebenheiten, verfügbaren Maschinen usw. angepasst werden mussten. Durch diese abwechslungsreiche Arbeit war dennoch kein Tag wie der andere. Eine zusätzliche Abwechslung bot sich mir durch meinen wöchentlichen Einsatz in der Buchhaltung auf dem Heliport in Raron. Dies ermöglichte es mir, interne Zusammenhänge zu verstehen, den Betrieb an diesem Standort und natürlich auch die Kolleg/-innen im Talgrund kennenzulernen.

Fünf Jahre und ein Neuanfang

Zum Zeitpunkt als ich das Verlangen nach einer beruflichen Veränderung verspürte und, wie im vorherigen Job in Sion, wieder auf dem Gebiet Marketingkommunikation tätig sein wollte, beschloss die Geschäftsleitung der Air Zermatt, den Bereich Marketing-Kommunikation auszubauen, bzw. eine entsprechende Abteilung zu schaffen. Nun bekam ich also die Chance, die Leitung dieses neuen Bereichs zu übernehmen und so wurde die Marketing-Abteilung im Sommer 2018 mit dem Ziel geschaffen, die Marketingaktivitäten anhand einer einheitlichen Markensprache zu professionalisieren. In einem ersten Schritt konnten Corporate Design neu überarbeitet, die Markenidentität der Air Zermatt weiterentwickelt und entsprechende Markenrichtlinien festgelegt werden. Seit 2019 konnten in diesem Bestreben zahlreiche Massnahmen entsprechend angestossen, konzipiert und umgesetzt und seither weiterentwickelt werden. Dabei konnten wir stets auf die fachmännische Unterstützung der Agentur für Design und Kommunikation Metaloop zählen.

Ein Meilenstein in dieser Tätigkeit war für mich die Schaffung eines hauseigenen Magazins, das erstmals 2021 erschien. Das Alpha Zulu Magazin gibt mit Berichten aus den verschiedenen Geschäftsfeldern der Unternehmung einen tiefen Einblick in die Welt der Air Zermatt, die aus so viel mehr besteht als Rettungen am Matterhorn. Im Jahr darauf konnte ein weiteres grosses Kommunikationsprojekt umgesetzt werden: im Sommer 2022 produzierten wir unserem kleinen Team, in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Matthias Lüscher, das TV-Format Alpha Zulu On Air. Unter dem Begriff «Alpha Zulu» folgten im vergangenen Jahr, in Form von Blogbeiträgen und natürlich mit dem Podcast, bei dem wir auf die professionelle Unterstützung des ehemaligen Radiomoderators Bruno Kalbermatten zählen durften, weitere Geschichten über Menschen, die mit Herzblut für das Helikopter-Rettungsunternehmen im Einsatz stehen.

Aber auch die Realisierung eines jahrelangen Wunsch-Projekts, ein Geschäftslokal im Dorf von Zermatt betreiben zu können, der nach einer zweijährigen Testphase mit einem Pop-up Store Ende 2023 endlich wahr wurde, war ein entscheidendes Ereignis in meiner Zeit als Marketingverantwortliche. Die Umsetzung des Stores in Zermatt war für jede einzelne Person eine Herausforderung, die mit Herz und Engagement zu diesem Erfolg beigetragen hat. Der Hamilton x Air Zermatt Store an der Hofmattstrasse in Zermatt mag zwar ein kleiner Punkt auf dem Ortsplan sein, aber schliesslich repräsentiert er etwas Grosses - unsere Fähigkeit, gemeinsam aussergewöhnliche Ziele zu erreichen. Ein riesiger Dank geht an dieser Stelle an die beteiligten Kollegen und natürlich unseren Partner Hamilton International Ltd.

Erinnerungen, die bleiben

Das Einzigartige an der Air Zermatt ist, dass so viele unterschiedliche Metiers innerhalb einer kleinen Unternehmung zusammentreffen und die Herausforderung, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten. Es ist gerade auch diese Vielfältigkeit, die das Arbeiten in einem Mischbetrieb wie die Air Zermatt interessant macht. Man kommt in Berührung mit sehr unterschiedlichen Menschen aus verschiedensten Bereichen und schliesslich sind es genau solche Begegnungen, die nicht nur die Arbeit, aber auch unser Leben bereichern. Neben schicksalshaften Tagen erinnere ich mich auch an emotional schöne Momente, wie zum Beispiel als die Ehefrauen von zwei oder drei Alpinisten, die am letzten Tag des Jahres für ein paar Stunden kein Lebenszeichen mehr von sich gaben, ihre Männer nach der Evakuation durch unsere Rettungscrew, auf dem Heliport wieder in die Arme schliessen konnten. Oder an gerettete Personen, die uns auf dem Heliport einen Besuch abstatteten, nachdem sie sich von ihrem Unfall erholt hatten.

Eine weiterer ungewöhnlicher Arbeitseinsatz fand Anfang 2018 statt, als Zermatt nach sehr starken Schneefällen im Januar gleich zwei Mal, während mehreren Tagen von der Aussenwelt abgeschnitten war und die Air Zermatt im Auftrag vom Sicherheitsstab eine sogenannte Luftbrücke eingerichtet hatte. Während Jahren hatte ich langjährige Mitarbeitende immer wieder von solchen Szenarien aus der Vergangenheit reden gehört, konnte mir aber nicht wirklich vorstellen, was dies bedeutete, bis mich meine damalige Chefin an einem Sonntag anrief, um an meinem freien Tag auf die Arbeit zu kommen. Es war ein ausserordentlich reger Betrieb auf dem Heliport, schliesslich galt es, die vielen Personen, welche von Zermatt nach Hause reisen oder ihre Ferien in Zermatt beginnen wollten, von A nach B zu transportieren, sobald es die Wetterlage zuliess. Ich glaube es waren nahezu 1000 Personen, welche am ersten Flugtag mit den fünf Helikoptern transportiert wurden. Ein kleiner Auszug aus dem Geschäftsbericht 2018 verdeutlicht das Ausmass dieser intensiven Tage:

«…während den zwei Luftbrücken zwischen Zermatt, Täsch und Stalden, haben unsere Mitarbeitenden ihr Möglichstes gegeben und einen hervorragenden Job gemacht. Bevor wir mit den Luftbrücken starten konnten, mussten erst die Präsidentin von Zermatt und der Präsident von Täsch schriftlich einen Antrag an uns stellen, ein Sicherheitskonzept vom Bundesamt für Zivilluftfahrt genehmigt und die Landeplätze in Stalden und Täsch vorbereitet werden. Die Solidarität der gesamten Bevölkerung war enorm und spontan boten sich Skischulen, Bergbahnen und Privatpersonen an, kostenlos zu helfen und uns zu unterstützen. Neben den Feuerwehren von Zermatt, Täsch und St. Niklaus, waren auch viele Agenten der Kantons- und Regionalpolizei zuständig für einen geordneten Ablauf zu sorgen. Die Gemeinde stellte Busse zur Verfügung, Zermatt Tourismus übernahm die Ausgabe der Tickets und war für die Kommunikation zuständig und der Zivilschutz Visp unterstützte uns an den Auf-­ und Abladeorten. Die Mitarbeitenden der MGB waren in Täsch behilflich, die anreisenden Personen zu verladen.»

Die beiden Luftbrücken 2018 in Zahlen

  • über 6 000 Personen transportiert
  • 150 Flugstunden
  • 5 Helikopter wurden durchgehend für Personentransporte eingesetzt
  • 120 Tonnen Reisegepäck
  • 2 Helikopter wurden zudem ausschliesslich für Materialtransporte eingesetzt
  • 1 Gepäckstück ging kaputt
  • 160 Tonnen Material

Starke Partnerschaften

Während meiner Zeit als Marketingverantwortliche habe ich interessante Kontakte unterschiedlichster Art knüpfen können. Das daraus entstandenen Netzwerk mit Kollegen aus ähnlichen Bereichen oder Positionen in anderen Unternehmen waren in dieser Tätigkeit sehr hilfreich. Insbesondere die Beziehungen mit den Partnern der Air Zermatt, den sogenannten “Official Partners” Hamilton, Helly Hansen, Hertz/Volvo und Victorinox, waren stets sehr bereichernd. In beruflicher wie auch in persönlicher Hinsicht waren diese sehr wertvoll, denn ich konnte jederzeit auf die Unterstützung meiner Pendants in diesen Firmen zählen, wofür ich sehr dankbar bin.

Nun endet meine Zeit bei der Air Zermatt und ich möchte mich für die grossartigen Jahre bedanken, die ich in diesem beeindruckenden Unternehmen verbringen durfte. Die Zeit bei der Air Zermatt war für mich nicht nur eine berufliche Reise, sondern eine bereichernde Erfahrung. Ich hatte das Privileg, mit engagierten und talentierten Menschen zusammenzuarbeiten, die jeden Tag ihr Bestes geben, um Menschen in Not zu retten.

Auf Wiedersehen, Air Zermatt!

Vielen Dank an das gesamte Team der Air Zermatt für die unvergesslichen Jahre und die wertvollen Erinnerungen. Es war eine Ehre, Teil dieses aussergewöhnlichen Betriebs zu sein.

Ich wünsche euch alles Gute und «many happy landings».

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