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Rückblick auf 40 Jahre René Lauber

René Lauber konnte am 08. Februar 2024 sein 40-jähriges Dienstjubiläum bei der Air Zermatt feiern und darf auf eine abwechslungsreiche Karriere zurückblicken. Als technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsleitung hat er Vieles zu erzählen. Wir haben ihn gefragt, wie ihn die Firma all die Jahre geprägt hat, was die grossen Veränderungen waren, wie er Herausforderungen stets gemeistert hat und welche Ratschläge er denjenigen gibt, die einestages in seine Fussstapfen treten werden. 

22. April 2024
Gastautor

40 Jahre warst du Teil der Air Zermatt-Familie. Welche Meilensteine der Air Zermatt haben dich als Privatperson geprägt?

Uff, da gibt es unzählige – drei Beispiele…

  • Die Gelegenheit, verschiedene Rollen innerhalb des Unternehmens zu übernehmen, war einer der herausragendsten Aspekte meiner beruflichen Laufbahn. Ich begann als Flughelfer, erwarb dann eine Lizenz als Luftfahrzeugmechaniker, arbeitete im Rettungsdienst als Rettungssanitäter IVR, stieg dann zum Technischen Leiter auf und schliesslich zum Mitglied der Geschäftsleitung. Diese Vielseitigkeit hat nicht nur meinen Horizont erweitert, sondern auch wertvolle Fähigkeiten vermittelt und mir ermöglicht, mich in verschiedenen Arbeitsumgebungen erfolgreich zu entwickeln.
     
  • Im Laufe der Jahre habe ich mit vielen grossartigen Mitarbeitenden und Kollegen zusammengearbeitet. Die Atmosphäre von Teamwork und Zusammenhalt die bei Air Zermatt herrscht, hat mich als Person stark geprägt und mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich aufeinander verlassen zu können und gemeinsam, Herausforderungen zu meistern.
     
  • Besondere Momente waren auch jedes Mal, wenn neue Helikopter angeschafft wurden. Auf der einen Seite war es ein wunderbares Gefühl, den Maschinenpark zu erweitern, nach Innovation zu streben und gemeinsam mit grossartigen Partnern die Maschinen in Empfang zu nehmen. Auf der anderen Seite waren diese Momente oftmals auch etwas stressig.

Wo hat sich deine Arbeit am meisten verändert?

Meine Arbeit hat sich im Laufe der Zeit an verschiedenen Fronten stark verändert, aber die grössten Veränderungen sind wahrscheinlich im Bereich der Technologie und der Arbeitsmethoden aufgetreten.

Wenn ich eine herauspicken soll, wäre dies sicherlich der Wechsel der damals leistungsstarken Lamas oder grossräumigen Alouette 3 auf die modernen AS 350 Ecureuils, EC 135 und Bell 429.

Darüber hinaus haben sich die Arbeitsmethoden und -prozesse im Laufe der Zeit erheblich verändert. Die Einführung von computergestützten Systemen zur Wartung hat die Effizienz gesteigert und die Arbeitsabläufe rationalisiert. Die Digitalisierung hat es uns ermöglicht, Informationen schneller zu erhalten und zu verarbeiten, was wiederum zu einer verbesserten Entscheidungsfindung und einem reibungsloseren Arbeitsablauf geführt hat. Es gibt jedoch auch alles mehr zu tun. Alles muss laufend in verschiedenen Systemen angepasst werden, was auch sehr zeitaufwändig wurde. Wie immer gibt es positive Veränderungen und auch eher, nennen wir es nicht negative, sondern herausfordernde ;-) 

Als weitere, grosse Veränderung muss auch die Übernahme der EASA (European Aviation Safety Agency) Regularien durch die Schweiz erwähnt werden, welche unsere Arbeit seit 2006 zweifellos erheblich beeinflusst. Insgesamt führen die EASA-Regulierungen zu einem erhöhten Arbeitsaufwand für Luftfahrtunternehmen, im Speziellen für die KMU’s und deren Personal. Die Einhaltung der Vorschriften der EASA erfordert oft umfangreiche bürokratische Prozesse, die Zeit und Ressourcen erfordern. Die Einhaltung der strengen Sicherheitsstandards und Regularien der EASA erfordert beträchtliche Investitionen in Schulung, Ausrüstung und Prozesse. Für KMU's mit begrenzten personellen Ressourcen kann dies eine erhebliche Belastung darstellen und ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.

"Insgesamt konnten wir viele Innovationen bei der Air Zermatt umsetzen, was mich als Technischer Leiter natürlich auch etwas stolz macht." 

Welche Fortschritte haben dich in deiner Tätigkeit beeindruckt?

Da gibt es einige… anbei einige Aufzählungen:

  • Wir konnten in all den Jahren gerade im Tätigkeitsgebiet der «Rettung» viele Verbesserungen und eigene Entwicklungen umsetzen.
     
  • Computergestützte Systeme zum Auswuchten und Einstellen des Blattspurlaufs.Für die nicht-technisch affinen Kollegen: Die Entwicklung vieler neuen computerbasierten Systeme haben die Arbeit in der Luftfahrttechnik im Allgemeinen sicherlich vereinfacht. ;-)
     
  • Die gesamte Datenerfassung von Triebwerkparametern geschieht heute digital, was vor vielen Jahren noch mühsame Papierarbeit war.
     
  • Die Digitalisierung hat zweifellos viele Aspekte unseres Alltags revolutioniert, und auch das Fehlen von physischen Unterhaltsbüchern ist definitiv ein bemerkenswertes Beispiel dafür. Es ist faszinierend zu sehen, wie Technologie die Art und Weise verändert hat, wie wir Informationen speichern, organisieren und zugänglich machen. In der Luftfahrtbranche, wie bei Air Zermatt, wo Genauigkeit und Effizienz entscheidend sind, können digitale Lösungen einen erheblichen Unterschied machen.

 

Insgesamt konnten wir viele Innovationen bei der Air Zermatt umsetzen, was mich als technischer Leiter natürlich auch etwas stolz macht. 

Was waren in deinen vier Jahrzehnten bei der Air Zermatt die grössten Herausforderungen?

Eine schwierige Frage, die auch einige Emotionen auslöst. Ich denke an meine Zeit als Rettungssanitäter zurück. Da habe ich sowohl viele wunderschöne wie auch traurige Schicksale erlebt. Oder ich denke an liebe Kollegen, die ich durch die Ausübung ihres Jobs verloren habe. Oder an Helikopter, die wir durch Abstürze in 1000 Teile zurück auf die Basis heimbrachten. Mit all diesen Schicksalsschlägen Tag für Tag wieder das Positive zu sehen, war vor allem in jungen Jahren, ohne grosse Erfahrung - schwierig. 

In meiner Funktion als technischer Leiter waren es aber auch Challenges wie: Wann kommen die Teile für den Helikopter endlich bei uns an, so dass wir wieder flugbereit sind. Oder man macht sich sorgen, wenn etwas mit einer Maschine passiert, dass man irgendetwas übersehen haben könnte. Aber das Positive im Arbeitsalltag überwiegt ganz, ganz klar. 

Welche Ratschläge gibst du jungen Menschen auf den Weg, die in deine Fussstapfen treten wollen?

Ich denke einfache Werte sind wichtig. Bodenständigkeit, Ruhe bewahren, gut zuhören, Flexibilität, vernetztes Denken und das allerwichtigste: Die Leidenschaft für den Beruf und die Faszination für die Fliegerei im Allgemeinen nie zu verlieren! 

"Im Laufe der Jahre habe ich mit vielen grossartigen Mitarbeitenden und Kollegen zusammengearbeitet"

Was fasziniert dich an der Helikopter-Fliegerei?

Die Helikopter-Fliegerei fasziniert mich aus verschiedenen Gründen. Zunächst einmal ist es die einzigartige Fähigkeit von Helikoptern, senkrecht zu starten und zu landen sowie in alle Richtungen zu fliegen, was sie unglaublich vielseitig und anpassungsfähig macht. Dies ermöglicht es in Gebieten zu operieren, die für herkömmliche Flugzeuge unzugänglich sind, wie beispielsweise in Gebirgen oder dicht besiedelten städtischen Gebieten.

Die Bandbreite der Funktionen, die Helikopter erfüllen können, ist für mich besonders faszinierend. Sie können in entlegenen Gegenden Rettungseinsätze durchführen, Güter oder Personen in schwer erreichbare Regionen transportieren, Luftaufnahmen machen und in zivilen und humanitären Operationen eingesetzt werden. Ihre Anpassungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit machen sie zu einem äusserst wertvollen Instrument in verschiedenen Bereichen.

Hast du je mit dem Gedanken gespielt, Pilot zu werden?

Nein, ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht, Pilot zu werden. In jungen Jahren erwarb ich den Flugschein fürs Deltafliegen und später Gleitschirm, hatte kurz den Pilotenschein für einmotorige Kleinflugzeuge, aber es war nie das, was mir wirklich Spass bereitet hat, weshalb ich dann auch damit aufgehört habe.

Für dich beginnt bald einmal ein neuer Lebensabschnitt. Was wirst du wohl denken, wenn du in den nächsten Jahren am Himmel einen Helikopter der Air Zermatt sehen wirst?

Als langjähriges Mitglied der Air Zermatt werde ich wahrscheinlich nostalgisch werden und an die vielen Erlebnisse, Herausforderungen und Erfolge zurückdenken, die ich während meiner Zeit bei der Air Zermatt erlebt habe.

Ich werde noch immer stolz sein, Teil eines Teams gewesen zu sein, das Leben rettet, Menschen hilft und dringend benötigte Dienstleistungen in abgelegene Gebiete erbringt. Die Anblicke eines Air Zermatt-Helikopters am Himmel werden mich an die Werte erinnern, für die das Unternehmen steht - Einsatzbereitschaft, Professionalität, Sicherheit und Teamwork.

Zu guter Letzt werde ich innerliche Zufriedenheit spüren, da ich weiss, dass meine Arbeit in gute Hände übergeben wird und mein ehemaliges Team einen tollen Job macht!

Was wirst du in deinem Ruhestand wohl am meisten vermissen?

Ganz klar das Team. Den täglichen Austausch mit tollen Persönlichkeiten. All die Partnerschaften, die ich über die Jahre im In- und Ausland aufgebaut habe. Daraus sind auch schöne Freundschaften entstanden und die werde ich sicherlich nach meiner Pension Weiterpflegen.DANKE FÜR ALLES, LIEBE AIR ZERMATT.

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